Im Januar wurde es konkret. Erste Leistungstests, Trainingslager und Planung 2018 standen auf dem Programm. Es galt sich vorzubereiten auf die ICF Dragonboat WM 2018 in Atlanta. Es wurden in Fürstenwalde Männer über 40 Jahre gesucht, die sich der Herausforderung stellen, im 10ner Open Boot Master + über die 200m, 500m, 2000m an den Start zu gehen. Die Suche nach geeigneten Männern erfolgte über den DKV Deutschland weit.
Nach bestanden Kraft und Paddeltest, erfolgte eine erhöhte Trainingsbelastung, um sich optimal auf die WM vorzubereiten. Die zusätzlichen Trainingslager zogen dahin, und das Boot konnte immer mehr zusammen wachsen. Auch regionale Regatten, sowie ein Startschuhtraining wurden genutzt, um nichts den Zufall zu überlassen.
Am 08.09. ging es dann endlich los. Wir flogen nach Atlanta, charterten dort einen Mietwagen und zogen in unser Quartier in Gainesville Georgia ein. 15 Auto Minuten von dort war auch die Regatta Strecke, welche 1996 als Olympia Strecke im Kanu und Rudersport fungierte.
Die Zeit flog nur so dahin. Neue Eindrücke ohne Ende und das Erlebte hatte kaum Zeit verarbeitet zu werden. Auf einmal war man als Vertreter Deutschlands unterwegs. Vom 10.-12.09.18 trainierten wir auf dem Lake Lanier und holten uns unseren letzten Feinschliff. In diesem Zeitraum wurden wir darüber informiert, das alle 12 Aktiven vom 10ner Boot (10 Paddler plus 2 Ersatzleute), noch zusätzlich im Großboot 20ig Sitzer, über alle 3 Strecken für Deutschland an den Start gehen.
Der Empfang am Mittwochnachmittag zur WM Eröffnung im Teamzelt, welches von allen Nationen genutzt wurde, war ein emotionaler Höhepunkt. Das erste Mal Gänsehaut pur, als wir durch die jubelnden Amerikaner begrüßt wurden. Wir genossen die Eröffnungsfeier. Gleichzeitig stieg die Spannung immer mehr.
Am Donnerstagmorgen war es dann endlich soweit. Wir gingen im 10ner über die 500m in den ersten Vorlauf. Das erste Mal im Deutschland Dress. Startausrichten in Englisch. Alles musste passen um als 2ter ins Ziel zu kommen und direkt das Finale zu erreichen. Gegner die man nicht einschätzen konnte. Und dann noch der Gedanke, ob man es schafft, auf dem Punkt alles genau abzurufen.
Nach gefühlt einer Ewigkeit kam endlich das Startsignal und es ging los. Angespannt bis in die Zehenspitzen rief jeder im Boot seine maximale Kraft und Ausdauer ab, und wir kamen als zweiter ins Ziel. Direkt ins Finale! Überglücklich klatschen wir ab und bereiteten uns auf das Finale vor. Diese war auch für den Donnerstagvormittag angesetzt. Dort erreichten wir hinter Tschechien und Ungarn den dritten Platz und konnten es kaum fassen. Erstes Rennen und gleich Bronze! Wir wollten auf jeden Fall bei der WM was zum Umhängen gewinnen, dass es nun so schnell ging, war einfach der Wahnsinn.
Am Nachmittag stand noch das Großboot mit den 500m auf dem Wettkampfprogramm. Gold und Weltmeister! Was für ein erster Wettkampftag. Das dieser ausgelassen am Pool gefeiert wurde versteht sich von selbst.
So gingen die Wettkampftage dahin. Die Emotionen standen Kopf. Sei es bei der Siegerehrung unserer Premium Gold Mädels, der eigenen, das Abklatschen mit anderen Nationen, das mit Applaus empfangen werden im Deutschlandlager, das zum Start rausfahren, in der Auslage stehend auf das Startsignal wartend. Momente die so eine WM einfach unvergesslich machen.
Wir schafften in unserem 10ner Open Boot über 200m Platz 4 und wurden über die 2000m noch einmal Dritter. Es war ein irres Rennen, in dem wir an den Canadiern vorbei mussten, um eine Möglichkeit auf eine Medaille zu haben.
Im Großboot schafften wir es, uns über 200m und 2000m auch durchzusetzen, und wurden somit auf allen drei Strecken Weltmeister. Was für ein Erfolg. Gerechnet hat damit natürlich niemand von uns.
Somit ging am Sonntag die WM für uns zu Ende. Was folgte war gutes Essen, feiern am Pool, eine Auswertung vom Bundestrainer und ganz viel Spaß und Erleichterung den Aufgaben gewachsen gewesen zu sein.
Sportliche Grüße
Karsten
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